Pal. Serlupi Crescenzi in einem Stich von G.B. Falda, 1655
Die neuere Forschung konnte die Baugeschichte dieses unvollendet gebliebenen Palasts in der Via del Seminario 113 erhellen. Der Marchese Ottaviano Crescenzi erwarb 1579 und 1584 Häuser, um auf den entsprechenden Grundstücken seinen Palazzo zu errichten. Den Archivalien zufolge wurde um 1580 wurde mit dem Bau begonnen, wenn auch eine Inschrift im Portikus die Gründung ins Jahr 1585 datiert. Giacomo della Porta ist als Verfasser des Entwurf gesichert, ein Großteil der Ausführung oblag dem Florentiner Steinmetzen Malchionne.
Der Palast präsentiert sich mit einer sechsachsigen Fassade zu einem heute geschlossen vicolo und mit der fünfachsigen Hauptfassade zur Via del Seminario. Diese war ursprünglich auf neun Achsen angelegt, konnte aber, da das Nachbargrundstück nicht erworben werden konnte, nicht fertiggestellt werden. Der Wunsch, den Palast nach den ursprünglichen Plänen zu vollenden, wurde erst 1748 aufgegeben, als der Marchese Francesco Serlupi das heutige Treppenhaus errichten ließ. Zu beachten ist, daß sich wie beim Palazzo Maffei Marescotti, ebenfalls nach Entwurf della Portas, die Breite der Fensterachsen zum Portal hin verringert, wie es auch auf der Ansicht von Falda wiedergegeben wird, allerdings sind die Giebel der Ädikulafenster im piano nobile des Palazzo Serlupi nicht gesprengt. Die Hoffassade mit einer dreibogigen Loggia war ursprünglich auf fünf Achsen angelegt.
Noch heute wird der Palazzo von den Marchesi Serlupi Crescenzi bewohnt.
Azzaro, Bartolomeo: Palazzo Serlupi Crescenzi, in: Storia architettura 10.1987, pp. 89-108