Palais Holnstein, München

 
Grundriß des Palais Holnstein
Grundriß des Erdgeschosses, Bauaufnahme 1893
Fassade, 2005

Das Palais in der Kardinal-Faulhaber-Straße 7 wurde ab 1733 für Sophie Caroline von Ingelheim, eine Mätresse des Kurfürsten Karl Albrechts, errichtet. Baumeister war François de Cuvilliés der Ältere. Die Unterschiede der Fassade im Vergleich zum vernichteten Palais Piosasque de Non sind unübersehbar: Die mit rustikalen Putzstreifen versehene Sockelzone mit ihren wenig abgesetzten Rundbogenfenstern ist um einen Mezzanin mit Oculi ergänzt. Über dem Portal mit einer Hausmadonna von Johann Baptist Zimmermann tragen drei als Voluten ausgebildete Konsolen (davon ist eine der Schlußstein des Portals) den mit einem feinen Eisengitter versehenen Balkon des zentralen Fensters. Sockelzone und Obergeschoß; werden durch ein plastisch stark hervortretendes Gesims getrennt; auf diesem stehen kolossale korinthische Pilaster auf Plinthen. Die Leichtigkeit der Fassade des Palais Piosasque mit ihrer Variierung der Fensterformen ist einer Starre gewichen, die durch die strenge Parataxe der Fenster und die Wahl von gesprengten, bündig zwischen den Pilastern sitzenden Segmentgiebeln auf kräftigen Konsolen in der Beletage bedingt ist. Unterhalb der Brüstungsgesimse des zweiten Obergeschosses reiche Ornamentik in rotem Stuck. Der hohe Giebel über dem Mittelteil ist mit einem zentralem Wappen versehen.
Wiederum im Vergleich zum Palais Piosasque ist der Grundriß ein Rückschritt. Zwar ist die Folge der Vestibüle analog, doch sind die Raumformen vergleichsweise konventionell.
Seit 1818 ist das Palais Holnstein Dienstsitz des Erzbischofs von München. Es blieb weitgehend erhalten. Der linke Raum zur Straße wurde im 19. Jh. zu einer Kapelle umfunktioniert.

Literatur

Braunfels, Wolfgang: François Cuvilliés: der Baumeister der galanten Architektur des Rokoko, München 1986, pp. 103-109

 
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Jan-Christoph Rößler