Palazzo Aldobrandini Chigi

 


Palazzo Aldobrandini Chigi

Der Palazzo Chigi auf einer Darstellung der Piazza Colonna von Giuseppe Vasi

Beschreibung

Der Bau grenzt mit einer Seite an den Corso, mit der anderen an die Piazza Colonna. Der Zustand des 1578-87 im Auftrag von Pietro Aldobrandini, dem Bruder von Papst Klemens VIII. errichteten Palasts zum Zeitpunkt des Kaufes durch die Chigi ist durch ein Dokument im Familienarchiv, heute in der Vatikanischen Bibliothek, überliefert: Zur Piazza Colonna ein asymmetrischer Baukörper mit neun Fensterachsen, im piano nobile abwechseld mit Segment- und Dreiecksgiebeln, im Erdgeschoß Läden mit dem typischen darüberliegenen Mezzaningeschoß, das einfache Eingangsportal in der zweiten Achse, links an den Palast anschließend zwei weitere Fensterachsen, dann ein weiterer, bescheidenerer cinquecentesker Baukörper. Baumeister dieses Palazzo Aldobrandini war vermutlich Giacomo della Porta oder Stefano Maderno, die Präsenz des ersteren auf der Baustelle ist für 1584-1587 gesichert.
Nachdem das Projekt eines Doppelpalasts der Chigi bei SS. Apostoli aus unbekannten Gründen nicht realisiert wurde, erwarben Mario und Agostino Chigi im September 1659 den Palast der Aldobrandini. Von Felice dalla Greca wurden umgehend mehrere Entwürfe für die Vergrößerung des Palasts vorgelegt. Besonderer Wert wurde auf den Innenhof gelegt, da der L-förmige Hof des Aldobrandini-Baus nicht ausreichend repräsentativ war. An der Piazza Colonna wurde der Bau unter Einbeziehung der Vorgängerstrukturen symmetrisch ergänzt; im Erdgeschoß wurden die Läden einschließlich des Mezzanins entfernt. Nach dem Tod dalla Grecas 1677 wurde die Baustelle von G.B. Costantini fortgeführt.
Nachdem der Palazzo Chigi um 1900 unter anderem als Botschaft des k. und k.-Monarchie diente, verkauften die Chigi den Palast 1916 an den italienischen Staat. Der Palazzo Chigi dient heute als Sitz des Ministerpräsidenten. Im Westen grenzt der Palast an den Palazzo di Montecitorio, den Sitz des Parlaments.
Gegenüber des Palazzo Chigi befindet sich der Palazzo Ferrajoli aus dem 17. Jh.

Literatur

Marino, Angela: Palazzo Chigi, dalla fabbrica Aldobrandini al Ministero delle Colonie, in: Architettura 34/39.1999/2002, pp. 427-438

 
© 2005 J.-Ch. Rößler
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Jan-Christoph Rößler, München